

Über: Burnout

Burnout: Ursachen und Chancen
Ursache: (nicht nur) Stress
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) beschreibt Burnout als Syndrom, das infolge von „chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wird“ entsteht. Fachleuten aus Psychologie und Psychiatrie ist diese Definition meist zu eng umfasst und sie zeigen uns weitere mögliche (gesellschaftliche und persönliche) Umstände und Ursachen auf, die die Entstehung von Burnout begründen oder zumindest begünstigen. Dabei ist es die Kombination mehrerer Faktoren, die uns „ausbrennen“ lässt, denn Burnout ist stets multifaktoriell. Zu den oft hohen Anforderungen in der Arbeit kommt ein mitunter komplexes Privatleben (Familie, Pflege, Hausarbeit!); zusätzlich die eigenen Ansprüche und Ziele und obendrauf noch persönliche Konditionierungen in Form von übernommenen, nicht authentischen Denk- und Handlungsmustern.
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„Burnout ist mehr als eine bloße Überforderung. Burnout ist eine Aufforderung.
Es ist eine Aufforderung zu einem wesensgemäßen Leben.“
(Dr. Mirriam Prieß)
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Faktoren, die Burnout begünstigen:
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mangelnde/fehlende Kontrolle über eine Situation
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Arbeitsüberlastung
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permanente Reizüberflutung
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Erleben von Ungerechtigkeit über einen längeren Zeitraum
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schwelende Konflikte / ein problematisches Beziehungsumfeld (privat und/oder beruflich)
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Mobbing
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Leistungsstreben
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Perfektionismus
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mangelnde Abgrenzungsfähigkeit
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fehlende Beziehung zu sich selbst
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unzureichende soziale Eingebundenheit
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Lebensentwurf/-gestaltung basierend auf Identifikation statt Identität
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fehlende Anerkennung/Wertschätzung im Arbeitskontext
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Wertekonflikte
(Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
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Mögliche Ursachen-Schwerpunkte (gesellschaftlich und persönlich):
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die aktuelle Arbeitswelt mit ihren erhöhten Anforderungen (mehr Leistungsdruck und Konkurrenz)
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veränderte soziale Strukturen und daraus resultierend fehlende Unterstützungssysteme
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hohe Leistungsbereitschaft, die auf dem Streben nach Anerkennung / Wertschätzung basiert
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eine Lebensgestaltung, die generell nicht der eigenen Identität entspricht
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Burnout – was tun?
Burnout bricht nicht plötzlich über den Betroffenen herein, es ist vielmehr ein schleichender Prozess, der fast immer einem bestimmten Ablauf folgt – bis er irgendwann jenen kritischen Zustand erreicht, in dem Erschöpfung, Depression und andere mitunter ernste gesundheitliche Folgen auftreten. Doch so weit muss es nicht kommen, wenn man rechtzeitig Maßnahmen ergreift. Es gilt daher, frühe Warnsignale zu erkennen, ernst zu nehmen und zu handeln. Spätestens aber bei länger andauernden Belastungen, die mit einem zunehmenden Gefühl von Überforderung einhergehen und womöglich bereits zur Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse sowie der sozialen Beziehungen geführt haben, ist es ratsam, psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen.
Ist der Prozess jedoch schon zu weit vorangeschritten, dass sich bereits innere Leere, womöglich Depression und schwere Erschöpfung zeigen, ist dringend anzuraten, einen Arzt (vorzugsweise Facharzt für Psychiatrie & Neurologie) aufzusuchen, denn nur jener ist berechtigt, im Bedarfsfall Medikamente zu verschreiben.
Burnout als Chance und Richtungsweiser
Die Bereitschaft des Menschen, sich mit der eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen, sich auf die Suche nach sich selbst zu begeben und damit für persönliche Veränderung und Entwicklung zu öffnen, entsteht bei den meisten Menschen erst durch ein gewisses Maß an Leidensdruck, der oft durch gesundheitliche, zwischenmenschliche, berufliche oder gar existenzielle Probleme ausgelöst wurde.
Hierin liegt aber auch die Chance im Burnout, denn so schmerzhaft es ist, so sehr es uns auch „ausknocken“ kann: Die Auseinandersetzung mit dem Burnout und seiner Entstehung kann uns aufzeigen, was wir bislang im Leben verabsäumt und an welcher Stelle wir Nachhol- und Entwicklungsbedarf haben.
Sind wir also bereit, die dahinterstehenden Erkenntnisse und Lernaufgaben anzunehmen, hat das meist zur Folge, dass wir viel bewusster mit uns und unseren Bedürfnissen umgehen und mehr im Einklang mit unseren individuellen Werten leben. Ein überwundenes Burnout kann also maßgeblich zu unserer Persönlichkeitsentwicklung beitragen und zur Ausgangsbasis für eine nachhaltig positive Lebensveränderung werden!
