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Über: Stress

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Stress: Zwei Seiten einer Medaille

Stress ist im Wesentlichen eine körperliche Antwort auf Reize. Damit hat er grundsätzlich eine positive Funktion: Er soll die Anpassung an unterschiedlichste Umweltbedingungen ermöglichen und stellt somit einen wichtigen Adaptionsmechanismus unseres Körpers dar. Jedoch fordern immer komplexer werdende Lebensbedingungen ihren Tribut – mit schwerwiegenden Folgen: Die an sich lebenswichtige Stressfunktion stellt heute eine gesundheitliche Bedrohung für unsere Gesellschaft dar.

 

Stress als Überlebensfunktion

Ursprünglich war die Stressreaktionen eine geniale Funktion unseres Körpers – sie diente im Laufe der Evolution dazu, unser Überleben zu sichern! Unser System versetzte uns in Alarmbereitschaft und mobilisierte unsere Energien für Flucht oder Angriff, wenn existenzielle Gefahr drohte – z. B. wenn uns der vielzitierte Säbelzahntiger begegnete, auf dessen Speiseplan wir standen. Ermöglicht wurde dies durch die sofortige Ausschüttung von Hormonen, die enorme Auswirkungen auf unsere Kraft, Reaktionsgeschwindigkeit sowie unseren Fokus hatten. Sicherten nun Flucht oder Kampf unser Leben, wurden die Stresshormone später beim Lagerfeuer mit den Gefährten wieder abgebaut und der Körper konnte sein Gleichgewicht wieder herstellen.

 

Stress als Gesundheitsbedrohung

Die Zeit der Säbelzahntiger ist zwar vorbei, der Stress ist dennoch geblieben und gilt heute als weitverbreitete Ursache von Erkrankungen. Warum?

Damals wie heute diente die Stressreaktion dazu, uns an verändernde Situationen und Umweltbedingungen anpassen zu können. Dabei sind es heute im Regelfall nicht mehr die akut lebensbedrohlichen Situationen, die unseren Körper zur Reaktion veranlassen. Es sind viel mehr die stark an Ausmaß und Komplexität zugenommenen Anforderungen, die mittlerweile an unser Leben gestellt werden oder die wir auch an uns selbst stellen. Dazu leben wir in einer Zeit der globalen Krisen, die zusätzlich Sorgen, Ängste und damit Stress auslösen können. Viele Menschen gelangen so in einen Zustand von Dauerstress, der es ihnen nicht mehr ermöglicht, die regelmäßig über einen längeren Zeitraum ausgeschütteten Stresshormone ausreichend abzubauen. Als Folge dessen gerät der Körper aus dem Gleichgewicht und wird im Laufe der Zeit anfällig für gesundheitliche Störungen bis hin zu psychischen und physischen Erkrankungen.

 

Stress wird individuell erlebt

Stress entsteht einerseits durch äußere stressauslösende Reize/Situationen (= Stressoren), und andererseits durch unsere innere Wahrnehmung und Bewertung derselben. Diese Bewertung wiederum basiert auf unseren persönlichen Denkmustern samt unseren Glaubenssätzen (= unsere innere Realität), die unser Stressempfinden empfindlich erhöhen können. Menschen verfügen demnach über persönliche, sehr unterschiedlich ausgeprägte innere Stressverstärker – dies können z. B. Harmoniebedürfnis, mangelnde Abgrenzungsfähigkeit, Perfektionismus, Ungeduld und Kontrollstreben, erlernte Hilflosigkeit oder generell ein vermindertes Selbstwertgefühl sein. Unsere innere Realität trägt also maßgeblich dazu bei, wie ausgeprägt wir auf mögliche Stressoren im Außen reagieren. Des Weiteren werden äußere Reize wie z. B. Lärm, Temperatur und sehr helle Lichtverhältnisse unterschiedlich stark wahrgenommen und verarbeitet. Hochsensible Menschen (etwa 15 - 20 % der Bevölkerung) nehmen diese Reize wesentlich intensiver wahr und fühlen sich davon eher beziehungsweise schneller gestresst. Zudem hängt das individuelle Erleben von Stress auch von äußeren Rahmenbedingungen ab, wie z. B. vom Ausmaß des Erlebens von sozialer Eingebundenheit und materieller Sicherheit.

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„Stress entsteht nicht allein durch die Situation an sich, sondern durch das, was WIR aus der Situation machen.“

(Dr. Mirriam Prieß)

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Was bedeutet dies für den Umgang mit Stress?

Stressentstehung ist also selten auf nur einen Faktor zu beziehen – eine Tatsache, die bedeutend ist für den Umgang mit Stress. Stressmanagement setzt dementsprechend auf mehreren Ebenen an. Man könnte es auch so formulieren: Es sind immer mehrere „Stellschrauben“ zu justieren, um Stress und Stressempfinden zu reduzieren und das Gefühl der Bewältigbarkeit wieder herstellen beziehungsweise stärken zu können.

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